Gestalt-Gebet
von Fritz Perls
„Ich tu das Meine, und du tust das Deine.
Ich bin nicht auf dieser Welt, um nach deinen Erwartungen zu leben.
Und du bist nicht auf dieser Welt, um nach meinen Erwartungen zu leben.
Du bist du, und ich bin ich, und wenn wir uns zufällig finden, – wunderbar.
Wenn nicht, ist das nicht zu ändern.“ (1969)
Fritz Perls
Learn MoreWie läuft eine Psychotherapie ab?
Obwohl es im Internet viele Informationen gibt, wissen die meisten Klienten/Patienten nicht, was sie erwartet, wenn sie einen psychotherapeutischen Prozess beginnen. Manche nehmen Psychotherapie als Notlösung in einer Krise in Anspruch (was gut ist, aber nicht ausreicht), andere denken, es sei wie eine Sprechstunde beim Arzt (eine oder zwei Sitzungen) und man bekommt “die Behandlung”. Andere denken wiederum, dass man ihnen die Lebensgeschichte und Nöte erzählt, die man durchgemacht hat, und dass die andere Person zuhört (für viel Geld, was ein enger Freund tun könnte, wenn man einen hätte oder ihm vertrauen würde, dass er nichts verrät). Jeder hat eine vage Vorstellung davon, was vor sich geht, versteht aber nicht den ganzen therapeutischen Prozess. Das ist auch ganz normal. Selbst wenn der therapeutische Prozess vorbei ist, ist es schwer zu definieren, was passiert ist. Aber Ihre TherapeutIn hat einen Überblick über den Prozess.
Ich möchte diesen Prozess (Psychotherapie für Selbstzahler oder Privatversicherte) skizzieren, damit Sie wissen, was Sie erwartet.
1. Erster Schritt
Sie haben ein Problem, das gelöst werden muss. Sie haben verschiedene Methoden ausprobiert, die nicht funktioniert haben, und sind zu dem Entschluss gekommen (durch Überlegungen, Empfehlungen usw.), dass Sie einen therapeutischen Prozess einleiten wollen, um etwas zu verbessern/zu ändern/um das Problem zu beseitigen. Das “Problem” könnte sein: Schlaflosigkeit, mangelndes Selbstwertgefühl, Richtungslosigkeit im Leben, Unzufriedenheit, gescheiterte Beziehungen, Drogenkonsum wie Alkohol, Drogen usw.
Definieren Sie (für sich selbst) das Problem und lassen Sie Ihre Therapeutin wissen, dass Sie es verbessern/lösen wollen.
2. Formalien
Erledigung der Formalitäten (Erläuterung der Arbeitsbedingungen, Häufigkeit und Dauer der Sitzungen, Terminplanung, Unterzeichnung des Vertrags, Vertraulichkeitserklärung, Bezahlung der Rechnung usw.). Sie sind nicht verpflichtet, eine bestimmte Anzahl von Sitzungen zu absolvieren. Auch wenn Sie alles unterschrieben haben, können Sie die Therapie jederzeit abbrechen.
3. Kompatibilität
Führen Sie eine Sitzung durch, um Ihre Kompatibilität mit der Therapeutin zu testen. Wenn Sie kein gutes Gefühl haben (dass Sie verstanden und respektiert werden), ist dies wahrscheinlich nicht die richtige Therapeutin für Sie. Die Ausnahme besteht dann, wenn Sie generell Schwierigkeiten haben, mit anderen Menschen in Beziehung zu treten, wenn Sie anderen Menschen nicht vertrauen können.
Die Heilpraktikerin wird Ihnen sagen, was die nächsten Schritte sind und wie lange es dauert, bis Sie Ihr Ziel erreichen.
4. Dauer der Psychotherapie
Den Therapeuten fällt es schwierig Ihnen zu sagen, wie lange der psychotherapeutische Prozess dauern wird, weil er nicht linear verläuft. Auf dem Weg dorthin können Sie selbst entdecken, dass es viele weitere Facetten, Aspekte gibt, die Ihnen nicht bewusst waren und die angesprochen werden müssen.
Ein therapeutischer Prozess kann nicht kürzer als 3 Monate sein (für kleinere Veränderungen). Bei Traumaverarbeitung, bei tiefgreifenden Persönlichkeitsveränderungen, bei Süchten ist der Zeitraum wesentlich länger und individuell bestimmbar. Denn es braucht Zeit, etwas zu verändern (im Denken, in den Gefühlen, im Verhalten) und alle Veränderungen zu einem harmonischen Ganzen zu machen.
5. Nebenwirkungen
Gleichzeitig mit den Veränderungen/Verbesserungen, die Sie in Ihrem Leben vornehmen wollen, kann es zu unerwünschten, von Ihnen nicht beabsichtigten Nebenwirkungen kommen, wie z. B. Unruhe, unangenehme Gefühle aufgrund der Konfrontation mit bestimmten Situationen, Streit in der Familie oder sogar Trennungen. In dem Maße, wie Sie sich verändern, verändert sich auch das System um Sie herum, und andere (die sich nicht für den therapeutischen Prozess entschieden haben) könnten sich durch die Veränderung gestört oder einfach nur unvorbereitet und überrascht fühlen. Dies muss Ihnen im Voraus klar sein und abgewogen werden, ob Sie es annehmen oder nicht. Sie können auch mit Ihrer Familie sprechen und sie um ihre Unterstützung bitten. Vielleicht stoßen Sie dann auf weniger Widerstand.
6. Die Veränderung/die erwünschten Auswirkungen der Psychotherapie
Nach einigen Sitzungen und persönlicher Arbeit (die Therapeutin bewirkt keine Veränderung, sie zeigt nur neue Perspektiven, Richtungen auf, bietet Übungen an, hört mitfühlend zu, ist für Sie da, aber die Verantwortung für Ihr Leben liegt in Ihren eigenen Händen), werden Sie Veränderungen feststellen. Freuen Sie sich, das bedeutet, dass Ihr therapeutischer Prozess begonnen hat. Machen Sie weiter. Sie können auch kleine Pausen zwischen den Schritten machen, dieser Prozess verbraucht Energie. Aber geben Sie nicht auf. Sie können die Häufigkeit reduzieren oder z.B. einen Monat Pause machen. Wichtig ist, dass Sie weitermachen, bis Sie den Punkt erreichen, an dem Sie sehen, dass Sie Ihr(e) Ziel(e) erreicht haben. Selbst wenn es ursprünglich nur ein Ziel war (z. B. keine Panikattacken mehr zu haben), Sie aber im Laufe der Zeit festgestellt haben, dass es noch andere Ziele zu erreichen gibt (z. B. persönliche Entwicklung, Selbstwertgefühl, Lebensziele usw.).
7. Beendigung der Therapie
Ein guter therapeutischer Prozess geht zu Ende. Das Endziel ist, dass Sie als verantwortungsbewusster Erwachsener auf eigenen Füßen stehen können. Manche Menschen setzen die Therapie aus Loyalität zum Therapeuten fort, wegen der angenehmen und lockeren Gespräche. Verwechseln Sie Ihren Therapeuten nicht mit Ihrem Freund. Diese Art von Beziehung ist auf Dauer nicht empfehlenswert, denn sie beraubt Sie der Möglichkeit, echte Beziehungen zu anderen (Nicht-Therapeuten) zu haben.
Ich hoffe, es ist mir gelungen, den therapeutischen Prozess für die Neugierigen, die sich unter dem Begriff Psychotherapie (fast) nichts vorstellen konnten, ein wenig zu skizzieren. Wenn ich einige Aspekte ausgelassen habe und Sie Fragen haben, freue ich mich über diese. Wenn ich Sie neugierig gemacht habe, warte ich auf Sie per E-Mail: info@cristina-anghel.com, oder per whatsapp für einen Termin.
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